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Kleine Dinge, große Liebe

Mit verspielten Accessoires begeistert Prodotyp Leipziger Kreative

Wir Menschen sind lebendig. Aber die Dinge sind starr und stumm. Wenn man nicht weiter drüber nachdenkt, könnte man das tatsächlich meinen. Doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Mode ist ein gutes Beispiel dafür. Vielleicht seid ihr komplette Pragmatiker und wundert euch, worauf ich hinaus will. Vielleicht kennt ihr aber auch diesen Moment, in dem ihr merkt: „Hey, dieses Kleidungsstück macht etwas mit mir!“ Es hält mich nicht nur warm. Es schützt mich nicht nur vor der Sommersonne. Sondern es bringt mich auch zum Staunen, Nachdenken oder Lachen. Manchmal hilft es mir vielleicht, mich vor den anderen zu verstecken oder – ganz im Gegenteil – genau die zu sein, die ich wirklich bin! Kein Wunder, dass wir zuweilen eine richtig persönliche Beziehung zu diesen Dingen entwickeln. Das Label Prodotyp steht für eben solche Mode, die nicht nur funktional ist, sondern etwas in uns bewegt. Mit viel Liebe für die kleinen Dinge des Lebens hat Gritt Wollenberg eigenwillige Accessoires kreiert, die es jetzt ganz neu im Leipziger STARTER SPACE gibt. Weil sie schon heute als kleiner Geheimtipp unter Leipziger Kreativen gelten, wollte ich unbedingt erfahren, was dahinter steckt und habe Gritt mit zum Fotoshooting auf das Dach der Höfe am Brühl genommen.

Gritt, du hast dich aus dem konventionellen Modebusiness zurückgezogen und startest bei Prodotyp mit deinen eigenen Ideen durch. Wie kam es eigentlich zu diesem Bruch?

Ich brauchte ein bisschen Abkehr von dem Ernst und von dieser Fashion-Industrie. Ich habe  in einer Helmfirma und als Hutmacherin gearbeitet. Ich habe gelernt, was für ein langes Prozedere das oftmals ist, bis ein Produkt entsteht und andererseits wie man Unikate anfertigt. Ich wollte irgendwo dazwischen sein: Ideen raushauen und verwirklichen, ohne dass es drei Jahre Entwicklung braucht aber auch ohne sie auf ein Podest zu stellen und unnahbar zu machen.

Und was, würdest du sagen, zeichnet deine Accessoires heute aus?

Humor und eine gewisse Funktionalität, die aber auch ein bisschen ins Absurde geführt wird.

Zum Beispiel?

Zum Beispiel die Kappe, die man auf mehrere Arten tragen kann – gegen Schatten, gegen Blicke, gegen Wind. Oder auch die Hand, die man zu Sonnenabwehr nehmen kann, anstelle der eigenen Hand. Oder das Pflaster, mit dem man einerseits signalisieren kann „Aua aua“ oder andererseits „Wird schon wieder“. Man kann damit aber auch ganz pragmatisch einen Fleck abdecken.

Kannst du dich noch an die Anfangszeit erinnern?

Ich kam aus dem Zwiespalt zwischen Motoradhelmen und High-End-Hüten. Da war dann einfach die Idee da, Sachen zu machen, die aus merkwürdigen Materialien bestehen. Ich habe damals mit einer Partnerin zusammen angefangen und wir haben immer so kleine Welten um uns herumgewoben. Es war ein riesen Spaß, uns einfach auszuleben. Unsere Motive zu sticken, zu nähen, zu brennen. Da waren wir zum Teil auch sehr experimentell. Das hat sich dann im Laufe der Zeit etwas zurecht pragmatisiert, weil man ja auch zusehen musste, dass Teile verkauft und benutzt werden sollen.

Was war für dich die größte Herausforderung?

Dran zu bleiben. Bei sich zu bleiben. Sich selbst nicht zu verlieren. Die Idee nicht zu verlieren. Es schießen ja überall Produkte aus dem Boden. Und sich nicht ablenken zu lassen.

Inwiefern passen deine Produkte gut in den STARTER SPACE?

Sie sind nicht technisch. Aber im Grunde sind sie auch kleine Erfindungen.

 Was sind das für Leute, die deine Sachen kaufen?

Das ist total gemischt. Es gibt die jungen Mädchen, die gern Tücher tragen. Aber ich habe auch viele Männer, die überraschend Kappen und Tücher in wilden Mustern tragen. Das sind dann oft Kulturschaffende – Fotografen und Galeristen. Zum anderen gibt es ältere Damen, dich sich total freuen, dass meine Wintermützen so eine gute Qualität haben und es prima finden, wenn da so ein kleiner Kniff dran ist.

Was ist dein persönliches Lieblingsaccessoire?

Ich trage sehr gern mein Pflaster und ich liebe die bunten Tücher. Ich habe mich früher oft schwarz angezogen, ich mag das auch noch immer, aber es ist schön, mal was anderes zu sehen.

Du wolltest mehr Farbe in dein Leben bringen?

Ja. Und in das der Anderen!

Wie schön, dass dafür an manchen Tagen auch schon die ganz kleinen, einfachen Dinge reichen! Im STARTER SPACE in den Höfen am Brühl könnt ihr es selbst ausprobieren und neben Gritts Accessoires viele weitere ungewöhnliche Produktideen aus der Leipziger Startupszene kennenlernen.

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aschwerin

3 Kommentare

  1. Britta Lehna

    Ich liebe die Tücher mit Ethno-Print von Prodotyp. Die sorgen immer für gute Laune!

  2. Caro

    Gritt ist einfach der Hammer! So ein kreativer und humorvoller Mensch. Die Sachen sind toll, einige begleiten mich fast täglich.

  3. Kaja

    So lange ich Gritt kenne, bin ich fasziniert von Ihrer Kreativität, Ihrem Humor und ihren innovativen Produkten! Ich bin immer wieder gespannt auf neue Kreationen.

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